Gestern habe ich wieder mal Wing Chun Kung Fu unterrichtet. Und ich LIEBE es! Einerseits fand ich es wahnsinnig berührend, dass die Teilnehmer/innen wieder zurückkommen. Trotz Maske, trotz Corona-"Angst". Das zeugt von Vertrauen in uns - und dafür bin ich unglaublich dankbar.
Andererseits fällt mir wieder auf, wie kompakt und dicht die Form des Wing Chun Kung Fu ist. Jede Bewegung hat eine Bedeutung und ist mit einer Technik hinterlegt. Sei es eine Technik zur Selbstverteidigung, sei es eine Technik zum Abwehren, sei es eine Technik für einen Konterangriff.
Wing Chun Kung Fu: Mehr als reine Selbstverteidigung. Sondern Kampfkunst.
Doch das Tollste am gestrigen Training war diese unglaublich hohe Bereitschaft der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an sich zu arbeiten, sich zu fokussieren, sich herauszufordern - gepaart mit Vertrauen, Lachen und freundschaflichem Umgang. Das hat mich dazu gebracht, noch mehr zu zeigen, noch mehr von meinem Erfahrungsschatz zu verschenken.
Die Konzentration in einer Kung Fu Klasse ist eine andere als im Yoga. Er ist schärfer, wachsamer, nicht nur nach innen gerichtet. Während im Yoga der Fokus ganz bei dir liegt (wie atmest du, wie bewegst du dich, was geht in dir vor?), liegt der Fokus im Wing Chun Kung Fu sowohl bei dir als auch auf deinem Umfeld. Du hast stets dein Umfeld im Blick, achtest auf die Bewegungen/Geräusche rundherum um dich und deinen Körper entsprechend auf die neuen Gegebenheiten (Angriff) auszurichten. All deine Sinne sind geschärft, du bist nicht nur achtsam sondern auch achtsam und deine Reflexe werden regelmässig geschult. Immer wieder, immer wieder, immer wieder, immer wieder... Bis du blind und automatisch, ohne zu denken, einen Angriff parieren kannst / einem Angriff ausweichen kannst / dich aus der Gefahrenzone ziehen kannst.
Je mehr du trainierst, desto mehr erkennst du, dass es immer jemanden gibt, der stärker/schneller/grösser ist als du. Und das ist eine Einladung für dich, eine Gefahr nicht zu unterschätzen, selbst wenn du einen schwarzen Gürtel trägst. Der schwarze Gürtel ist nicht wichtig. Sondern die Erfahrung, die Erkenntnisse. Und er selbst der Gurt, die Erfahrung, die Erkenntnisse machen dich noch lange nicht zu einem guten Menschen. Vielleicht zu einem guten Kämpfer, aber das bedeutet nicht, dass du automatisch ein guter Mensch bist. ;) Was ich damit sagen will? Bleib bescheiden, stay real, stay true, bleib authentisch und integer.
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